Im Osteroder Kreis-Anzeiger 100 Jahre zurückgeblättert (1889)
Vermischtes
In verschiedenen Theilen Australiens ist die Dienstbotennoth so groß geworden, daß eine Frau in einer westaustralischen Zeitung ganz ernsthaft den Vorschlag gemacht hat, einem Manne sollte gestattet sein, zwei Frauen zu heirathen, damit dieselben in der Führung der Wirthschaft sich gegenseitig unterstützen können.
Rettungskleider zum Schutze gegen das Ertrinken werden von Wm. Jackson in London angefertigt. Es sind Kleidungsstücke, welche von Personen jeden Alters und Geschlechts auf dem Wasser jederzeit getragen werden können, ohne unbequem oder auffällig zu sein. Jacksons Erfindung besteht darin, daß Korkschnitzel in gewöhnliche Wollen- oder Seidenstoffe eingewebt werden, welche in jeder beliebigen Weise zu Kleidungsstücken verarbeitet werden können. Diese Gewebe unterscheiden sich im Ansehen durchaus nicht von gewöhnlichen Stoffen, das einzige Merkmal ist, daß sie neu etwas steifer ausfallen. Wenn man bedenkt, daß ca. 600 Gramm Kork hinreichen, einen Erwachsenen über Wasser zu halten, so erkennt man, daß es keine großen Schwierigkeiten bieten kann, eine solche Menge in ein Kleidungsstück einzuweben. Wer eine Seereise unternimmt oder durch seinen Beruf in häufige Berührung mit Wasser kommt, sollte nicht versäumen, sich einen solchen Sicherheitsanzug anzuschaffen.
Grüne Erbsen in Flaschen aufzubewahren. Man nehme auf 4 Liter Erbsen vier gute Handvoll Salz und einen halben Theelöffel Salpeter, vermische alles gut und fülle es in sehr reine trockene Flaschen, welche man bisweilen auf einen zusammengelegte Tuch, welches auf dem Tisch liegt, aufstößt, damit die Erbsen sich setzen. Man verschließt die Flaschen mit neuen Pfropfen recht vorsichtig und verbindet sie mit Schweinsblase. Man bewahre sie stehend in einer luftigen, trockenen frostfreien Vörrathskammer oder im Keller; sie halten sich Jahre lang.
Es herrscht die Ansicht, man schone dadurch seine Rosenstöcke, daß man die einzelnen Blumen verblühen lasse. Das ist eine irrige Ansicht, denn gerade zur Zeit des Abblühens entzieht die Blume ihrem Stocke die meiste Nahrung. Es ist daher zu rathen, die Rose sobald zu schneiden, als sie ihre schönste Form zeigt, und sollte man sie nur als Zimmerzierde u.s.w. benutzen können. Eine abgeschnittene Rose hält sich länger, wenn sie ordentlich gepflegt wird, als wenn sie am Stocke belassen wäre. Der Rosenstock aber entwickelt, wenn fleißig die blühenden und erblühten Blumen geschnitten werden, eine Menge neuer Knospen.